Landratsamt Tübingen – Geschichte
Gebäude Doblerstraße
Standort des Landratsamts Tübingen 1951–2006
Doblerstraße 15
Der unmittelbare Anlass zum Bau eines neuen Landratsamts kam aus Rottenburg. Dort besaß der Landkreis Tübingen ein Verwaltungsgebäude des 1938 aufgelösten Oberamts Rottenburg. Dieses „Kreisverbandsgebäude“ kaufte die Stadt Rottenburg 1950. Der Verkauf und die damit verbundenen Einnahmen boten der Kreisverwaltung den Anlass, für ihre Beschäftigten ein eigenes Kreisverbandsgebäude in Tübingen neu zu erstellen, „als einer der letzten Kreise des Landes“.
In der Doblerstraße 15 errichtete Kreisbaumeister Alfons Zentner 1951 ein dreigeschossiges Gebäude in „neuzeitlichem Stil“. Bei der Einweihung würdigte Landrat Hermann Zahr das Gebäude als „leuchtendes Symbol der Einigkeit des Kreises, des Lebenswillens, der Selbstverwaltung und der Freiheit“. Es solle „nicht ein Haus der Bürokratie sein, jeder, der hier arbeite, sollte sich als Diener an der großen Aufgabe des Wiederaufbaues fühlen.“ Selbst Josef Schneider, ein bekannter Kämpfer für die Selbständigkeit des Raumes Rottenburg vom Landkreis Tübingen, konnte zu dem „Symbol der Geschlossenheit des Kreises freudig Ja und Amen sagen“.
1959 wurde das benachbarte Gebäude Doblerstraße 13 fertig gestellt. Das Gebäude Doblerstraße 15 veränderte sein Obergeschoss durch die Aufstockung für den großen Sitzungssaal.
Doblerstraße 13
Der weitere Ausbau des Standortes Doblerstraße hängt mit der Landkreisordnung des Jahres 1955 zusammen. Der Landkreis hat eine Doppelfunktion: einerseits setzt er als untere Verwaltungsbehörde des Staates Gesetze und Verordnungen des Bundes und des Landes um. Andererseits bilden seine Städte und Gemeinden eine Fürsorge-Gemeinschaft, die übergreifende kommunale Aufgaben im Kreisgebiet gemeinsam erledigt und Sonderlasten gerecht verteilt. Seit 1955 sind unter Leitung des nun „kommunalen“ Landrats beide Bereiche enger miteinander verzahnt. Dies und der extreme Raumbedarf jener Jahre machte die „räumliche Konzentration des Landratsamtes als Behörde der Landkreisverwaltung“ erforderlich.
Seinerzeit verteilten sich die Ämter noch auf die drei Standorte Doblerstraße (Kreisverband), Rümelinstraße („staatliches Landratsamt“) sowie Marktplatz. Angesichts einer sehr günstigen Kreisumlage von circa 11 Prozent fiel den Kreisverordneten die Zustimmung zu einem neuen Gebäude in der Doblerstraße 13 und einer Aufstockung der Doblerstraße 15 relativ leicht. Zumal der Landkreis Tübingen seinerzeit wegen seiner niedrigen Umlage Gefahr lief, vom Land zu Ausgleichsabgaben gezwungen zu werden.
Seine Flachdächer verdankt der 1959 eingeweihte Gebäudekomplex übrigens dem Umstand, dass eine Grunddienstbarkeit zugunsten des benachbarten Justizgebäudes enge Höhen-Grenzen setzte. Die „moderne Bauweise“ garantierte eine optimale Nutzung auch der obersten Stockwerke. Architekt Artur Achstetter versicherte den Kreisräten: „Dafür stehe ich gerade, dass die Dächer die auf sie zukommenden Belastungen aushalten und dass sie dicht bleiben, selbst bei starkem Schneefall wie in den letzten Wochen!“ Nach der Fertigstellung galt das Gebäude als ausgesprochen modern, es erregte „unverhohlene Bewunderung“. Als Glanzstück galt die schwungvolle Treppenanlage.
Doblerstraße 21
Eher durch Zufall entstand das Verwaltungsgebäude Doblerstraße 21. In Zeiten einer wachsenden KfZ-Dichte hatte insbesondere der Verkehr zur Kraftfahrzeugzulassungsstelle in der Doblerstraße 13 stark zugenommen.
Zunächst beschloss der Kreistag 1965 lediglich, Parkmöglichkeiten und vier Garagen zu erstellen. Nachdem das Gelände, das der Kreis gekauft hatte, abgeräumt worden war, ergab sich eine natürliche Terrasse, die nach Ansicht von Landrat Oskar Klumpp „nicht nur für den Bau von 4 Garagen ausgenützt werden sollte“. Aus „akuter Raumnot“ trieb der Landrat über Eilentscheidungen den Bau eines Bürogebäudes voran, das schließlich 1968 bezogen werden konnte.
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