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STI-Sprechstunde: Beratung und Testung zu sexuell übertragbaren Krankheiten

Verpacktes Kondom

Die Abteilung Gesundheit bietet regelmäßig eine Sprechstunde für sexuell übertragbare Krankheiten sowie Testungen an. Dieses Beratungs- und Testangebot ist kostenfrei und anonym.

Im Jahr 2024 haben 629 Personen dieses Angebot im Gesundheitsamt Tübingen genutzt. Die Ergebnisse wurden nun in einem Faktenblatt zusammengefasst. Darin finden sich auch Daten für Baden-Württemberg und ganz Deutschland. Demnach haben sexuell übertragbare Infektionen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Auch bei Menschen über 50 Jahren steigt die Zahl der Neuinfektionen an. Wenn Schwangerschaftsverhütung kein Thema mehr ist, wird oft der Schutz vor Infektionen vergessen. Doch es kann jeden treffen, manchmal sogar unbemerkt.

Zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI, für den englischen Begriff Sexually Transmitted Infections) gehören alle Infektionskrankheiten, die bei sexuellen Handlungen weitergegeben werden können. Sie sind häufig und können Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter, Herkunft, sozialer Schichten und sexueller Vorlieben betreffen.

Inzwischen sind nahezu alle STI gut behandelbar, sodass eine Heilung oder zumindest ein Leben mit der Erkrankung möglich ist – Voraussetzung hierfür ist jedoch eine frühzeitige Erkennung und Therapie. Wichtig ist zudem, dass alle Sexualpartnerinnen und -partner von Infizierten bzw. Erkrankten informiert und ggf. mitbehandelt werden.

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Kondome können das Ansteckungsrisiko für die meisten sexuell übertragbaren Erkrankungen deutlich reduzieren und sind daher bei allen Formen des Geschlechtsverkehrs sinnvoll. Wichtig ist, stets auf die korrekte Handhabung zu achten.

Vor manchen Infektionen kann man sich gezielt mit einer Impfung schützen. Die Impfungen gegen Hepatitis B und HPV (Humane Papillomaviren) gehören inzwischen für alle Geschlechter zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Grundimpfungen im Kindes- und Jugendalter. Bei bestimmten Personengruppen können zusätzliche Impfungen empfohlen sein, z.B. Schutzimpfungen gegen Hepatitis A und Mpox (ehemals Affenpocken).

Zur gezielten Prävention von HIV-Infektionen besteht außerdem die Möglichkeit der Einnahme bestimmter verschreibungspflichtiger Medikamente vor einem Risikokontakt (= Präexpositionsprophylaxe, abgekürzt PrEP) und danach (= Postexpositionsprophylaxe, abgekürzt PEP).

Generell gilt: Diese gezielten Maßnahmen zum Schutz vor bestimmten Krankheitserregern sind kein Ersatz für Safer Sex (= „geschützter Sex“, bei dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten vermieden wird). Denn gezielte Impfungen, PrEP und PEP schützen nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.

Bei einem höheren persönlichen Ansteckungsrisiko, beispielsweise bei wechselnden Partnerinnen und Partnern, sollte man sich regelmäßig auf STI testen lassen (je nach individuellem Risiko alle 3–12 Monate). In Baden-Württemberg bieten Gesundheitsämter die Möglichkeit der anonymen und kostenfreien Testung an. Die Deutsche Aidshilfe bietet ebenfalls anonyme Testungen an. Um ein möglichst verlässliches Ergebnis zu erhalten, ist es wichtig, dass zwischen einem etwaigen Risikokontakt und der Testung ausreichend Zeit vergangen ist. Für einen HIV-Test sind dies circa sechs Wochen, für Syphilis, Chlamydieninfektionen und Tripper circa drei bis vier Wochen.

Wichtig: Sollten Sie Beschwerden haben, die auf eine STI hindeuten, begeben Sie sich bitte direkt in ärztliche Behandlung. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die notwendigen Tests. Im Gesundheitsamt findet keine diagnostische Abklärung von Beschwerden und keine Behandlung statt.

Weitere Informationen

  • STI-Beratung
    Sprechstunde sexuell übertragbare Krankheiten, Online-Terminbuchung