Grafeneck 1940
Ausstellung und Aktion von Jochen Meyder zu den Euthanasiemorden in Grafeneck, 18. Januar bis 21. März 2025.
Am 18. Januar 1940 begann in Grafeneck die systematische Ermordung von Menschen mit psychischen und körperlichen Einschränkungen. In elf Monaten wurden dort 10.654 Menschen umgebracht.
Anlässlich des 85. Jahrestags eröffnet Landrat Joachim Walter am 18. Januar 2025 um 19:30 Uhr die Ausstellung „Grafeneck 1940“ im Landratsamt Tübingen. Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Landratsamts bis zum 21. März 2025 kostenfrei zu besichtigen. Sie zeigt Druckgrafik und Installationen von Jochen Meyder in denen er sich mit diesem Massenmord auseinandersetzt. Arbeiten der Künstlerin Andrea Piontek des „Living Museum Alb“ in Buttenhausen und von Menschen, die heute in der Einrichtung Grafeneck leben, ergänzen die Ausstellung. Begleittexte des Kreisarchivs Tübingen stellen Bezüge zwischen dem Kreisgebiet und Grafeneck her.
Bei der Eröffnung am 18. Januar um 19:30 Uhr spricht Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, über den Beginn der Ermordungen in Grafeneck. Kreisarchivar Prof. Wolfgang Sannwald führt ein Künstlergespräch mit Jochen Meyder. Der Frauenchor Tübingen präsentiert Stücke von Künstlerinnen und Künstlern, welche durch Verfolgung und Vertreibung in Vergessenheit geraten sind. Den Chor dirigiert Daniela Schüler, am Piano begleitet Herwig Rutt. Der Eintritt ist frei; um formlose Anmeldung unter kultur@kreis-tuebingen.de wird gebeten.
Jochen Meyder wurde 1940 in Leutkirch im Allgäu geboren. Er lebt und arbeitet in Dottingen bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb.
Weitere Informationen zur Ausstellung und Führungstermine mit Jochen Meyder und von durch den Landkreis Tübingen und den Verein KulturGUT e.V. qualifizierten Jugendguides werden in Kürze veröffentlicht.
Öffentliche Führungen
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung mit Jochen Meyder und vom Landkreis Tübingen und dem Verein KulturGUT e.V. qualifizierten Jugendguides finden an folgenden Terminen statt:
- Donnerstag, 6. Februar 2025, 17:30 Uhr
- Dienstag, 11. Februar 2025, 16:30 Uhr
Eine Anmeldung zu den Führungen ist nicht erforderlich.
Begleitveranstaltung am 6. Februar: Musikvideos und Kunstaktion
Am Donnerstag, 6. Februar 2025 um 18:30 Uhr werden im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Musikvideos von Kompositionen zur Vergangenheit des Schlosses und der Mordanstalt Grafeneck präsentiert. Die Grafikerin Pia Loertscher hat Tonspuren eines Konzerts von 2015 mit Abbildungen von Werken des Künstlers Jochen Meyder arrangiert. Zu hören sind die Kompositionen „Überm Sternenzelt sicher wohnen“ von Helmut Lipsky und „Grafeneck 1940“ von Thomas Fortmann. Im Anschluss erläutern Komponist Thomas Fortmann und Künstler Jochen Meyder im Künstlergespräch mit Kreisarchivar Prof. Dr. Wolfgang Sannwald das Zustandekommen und die Dramaturgie vom Niedergang der deutschen Kultur nach 1933 bis zu den grauen Bussen in Grafeneck 1940. Für die Veranstaltung um 18.30 Uhr ist eine Anmeldung unter kultur@kreis-tuebingen.de zur besseren Planung wünschenswert.
Am Veranstaltungsabend wird Jochen Meyder seine Kunstaktion zu „Grafeneck 1940“ initiieren: Analog zu den 10.654 Morden von Januar bis Dezember 1940 werden mit Nummernstempeln und Kreuzstempeln die schwer fassbaren Opferzahlen der Euthanasiemorde in bürokratisches Handeln übersetzt. Das Publikum kann sich das Jahr über bis Mitte Dezember auf der Galerie in der Glashalle des Landratsamts Tübingen an dieser Form des Gedenkens beteiligen.