Impfungen schützen – nicht nur den Einzelnen

Europäische Impfwoche möchte Schutz in allen Gemeinschaften erreichen

Vom 27. April bis 3. Mai 2025 findet die diesjährige Europäische Impfwoche statt. Die europäische Region der Weltgesundheitsorganisation WHO macht damit auf die Bedeutung von Impfmaßnahmen für die Prävention von Krankheiten und den Schutz von Menschenleben aufmerksam. In diesem Jahr liegt der Fokus darauf, eine hohe und gleichmäßige Durchimpfung in allen Gemeinschaften zu erreichen, um Ausbrüche schwerer Krankheiten jetzt und in Zukunft zu verhindern. Impfungen schützen dabei meist nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch deren Mitmenschen.

Grafische Darstellung aus überschneidenden Kreissegmenten und von einem Punkt ausgehenden Strahlen, Beschriftung (Englisch): "Humanly Possible, Immunization for all"

Konkret geht es darum, die europäische Region vom Erreger der Kinderlähmung freizuhalten, Masern, Röteln und Hepatitis B einzudämmen sowie Gebärmutterhalskrebs zu verhindern, der durch bestimmte Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst wird. Insbesondere bei HPV ist dieses Ziel jedoch bei Weitem noch nicht erreicht. So waren im Jahr 2023 in Deutschland 54,6% der 15-jährigen Mädchen und 34,0% der 15-jährigen Jungen gegen HPV geimpft. Im Landkreis Tübingen waren es nur 50,8% der Mädchen bzw. 29,1% der Jungen. Das Ziel der WHO ist eine HPV-Impfrate von 90%. Die Impfung gegen HPV wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) allen Jungen und Mädchen im Alter von 9–14 Jahren empfohlen. Wenn die Impfung verpasst wurde, sollte sie spätestens bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Ebenso sollten versäumte Impfungen gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten nachgeholt werden.

Die Impfquoten aller Vorschulkinder werden im Landkreis Tübingen jährlich im Rahmen der Einschulungsuntersuchung vom Gesundheitsamt erfasst. Durch die Einführung des Masernschutzgesetzes konnte die von der WHO geforderte Masernimpfquote von über 95% in den Einschulungsjahrgängen 2023 und 2024 für den Landkreis Tübingen insgesamt erreicht werden (nur wenige Gemeinden des Landkreises liegen noch knapp darunter). Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Virus in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen ausbreitet. Die geimpften Kinder schützen nicht nur sich selbst, sondern auch die sehr wenigen Personen, die aus medizinischen Gründen (z.B. aufgrund bestimmter Vorerkrankungen oder Allergien) nicht geimpft werden können. Das Ziel ist, die Masern weltweit auszurotten.
Auch gegen andere Krankheitserreger haben sich die Impfquoten in den letzten Jahren bei den Vorschulkindern im Landkreis Tübingen verbessert.

Impfungen sind nicht nur für Kinder wichtig. Erwachsene sollten ebenfalls regelmäßig ihren Impfschutz überprüfen und ggf. ergänzen (z.B. ab 60 Jahren gegen Pneumokokken). Auch Impfungen gegen Krankheitserreger, die in Deutschland eigentlich nicht mehr vorkommen, sind sinnvoll. Dies wurde besonders deutlich als Ende 2024 in mehreren deutschen Städten Polioviren im Abwasser gefunden wurden. Zwar handelte es sich hier um abgeschwächte Impfviren eines Impfstoffs, der in Deutschland nicht mehr verwendet wird. Doch durch die Globalisierung können auch Krankheitserreger wieder eingeschleppt werden. Um in solchen Fällen Ausbrüche zu verhindern, sollten möglichst viele Menschen geimpft sein, damit sich die Erreger nicht ausbreiten.

Welche Impfungen in welchem Alter empfohlen werden, kann auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts unter dem Stichwort „Impfempfehlungen“ nachgelesen werden. Unter dem Suchbegriff „VacMap“ finden sich die Impfquoten.

Von der STIKO empfohlene Impfungen können in der Kinderarztpraxis oder Hausarztpraxis kostenfrei durchgeführt werden. Die Ärztin oder der Arzt des Vertrauens beantworten auch individuelle Fragen zu Impfungen. Eine gute Übersicht mit Infos rund um das Thema Impfen bietet das Infoportal des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

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