Erste Hilfe

Tag der Ersten Hilfe am 14. September

Erste Hilfe: Bereit sein, wenn‘s drauf ankommt

Im Jahr 2024 findet der internationale Tag der Ersten Hilfe am 14. September statt. Der weltweite Aktionstag soll das Bewusstsein der Bevölkerung für Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen im öffentlichen Bewusstsein verankern.

Denn Notfälle können uns überall begegnen: Im Privaten, bei der Arbeit und im Verkehr. Ein rechtzeitiges Eingreifen von Laien kann entscheidend sein, denn bei Notfällen zählt häufig jede Minute. Damit man bereit ist, wenn es darauf ankommt, informiert das Gesundheitsamt Tübingen über Maßnahmen zur Ersten Hilfe.

Was tun, wenn ich Zeuge / Zeugin eines Notfalls werde?

Grundsätzlich gilt: Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe! Auch eine Erstversorgung durch Laien verbessert die Überlebenschance z. B. nach einem Herzstilland signifikant. Haben Sie deshalb keine Angst vor Fehlern. Der größte Fehler ist in diesem Fall nichts zu tun. Der Schutz Ihrer eigenen Gesundheit bleibt aber oberste Priorität.

Gerät in einer Box, Beschriftung: "Defibrillator", mit einem Herz mit dem Symbol gezackter Pfeil  für Elektrizität und einem gleichschenkligen Kreuz für Erste Hilfe
Defibrillatoren befinden sich häufig in öffentlichen Gebäuden

So kann man Hilfe leisten

Bewusstsein prüfen:
Person laut ansprechen und berühren (beispielsweise leichtes Rütteln an den Schultern).
Ist die Person bei Bewusstsein, kann situationsgerecht geholfen werden (z. B. gutes Zureden, zudecken, falls erforderlich Notruf (112) absetzen).

Verstärkung rufen:
Ist die Person bewusstlos, sollten Sie unverzüglich um Hilfe rufen.

Atmung prüfen:
Kopf der Person nach hinten neigen und Kinn anheben, um die Atemwege frei zu machen.
Dann Prüfung der Atmung nach dem Prinzip „Sehen-Hören-Fühlen“.
Bei normaler Atmung sollte die Person in stabiler Seitenlage gelagert und anschließend der Notruf (112) abgesetzt werden.

Notruf absetzen und Defibrillator holen lassen:
Wenn keine Atmung vorhanden ist, muss unverzüglich der Notruf gewählt werden (112). Im Idealfall kann eine zweite Person einen Defibrillator (AED = Automatisierter Externer Defibrillator) beschaffen.
Beginn der Herz-Lungen-Wiederbelebung: schnellstmöglich!

Wie führe ich eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch?

Für die Herz-Lungen-Wiederbelebung sollte sich die bewusstlose Person in Rückenlage befinden. Knien Sie sich auf Höhe des Brustkorbs neben die Person und legen Sie die Ballen Ihrer übereinanderliegenden Hände auf die Mitte des Brustkorbes auf. Drücken Sie dann den Brustkorb mit gestreckten Armen circa 100–120 Mal pro Minute kräftig ein. Tipp: Als Hilfestellung dient dabei der Rhythmus des 70er-Jahre-Hits „Staying Alive“ von den Bee Gees (der in der Situation natürlich auch textlich passend ist).

Für eine effektive Blutzirkulation sollte der Brustkorb ausreichend tief eingedrückt werden – empfohlen sind 5 bis 6 cm. Idealerweise sollten je 30 Brustkompressionen im Wechsel mit zwei Atemspenden durchgeführt werden.

Für die Mund zu Mund Atemspende überprüfen Sie zunächst, ob sich Fremdkörper im Mund befinden. Neigen Sie den Kopf der bewusstlosen Person nach hinten und heben Sie das Kinn an. Verschließen Sie mit Zeigefinger und Daumen einer Hand die Nase der Person und atmen dann so kräftig in den Mund der Person aus, dass sich der Brustkorb sichtbar hebt. Auch hier gilt allerdings: Eigenschutz geht vor. Wenn Sie keine Atemspende durchführen wollen oder können, führen Sie bitte trotzdem die Herzdruckmassage ohne Pause bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch. Dies ist in jedem Fall besser als die Unterlassung jeglicher Wiederbelebungsmaßnahmen.

Auch mit Atemspende sollten die Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte fortgesetzt werden. Eine effektive Herz-Lungen-Wiederbelebung ist anstrengend – wechseln Sie sich daher bei der Brustkompression nach Möglichkeit mit anderen Personen ab.

Wie nutze ich einen Defibrillator?

Die im öffentlichen Raum verfügbaren Defibrillatoren geben Ihnen genaue Anweisungen, wo Sie die Klebeelektroden anbringen müssen. Das Gerät misst so automatisch die Herzaktion und teilt mit, ob ein Stromstoß notwendig ist. Je nach Gerätetyp wird der Stromstoß dann von Ihnen oder durch das Gerät selbst ausgelöst. Berühren Sie die Person nicht, während der Stromstoß abgegeben wird. Anschließend teilt Ihnen das Gerät mit, wie Sie weiter verfahren sollen.

Defibrillatoren befinden sich häufig in öffentlichen Gebäuden. Zur Auflistung von Defibrillatoren: siehe weitere Informationen

Wie kann man sich selbst engagieren?

Zum 1.9. ist das Ersthelfer-System „Region der Lebensretter – Tübingen“ gestartet. Wenn Sie eine medizinische Ausbildung haben können Sie sich hier registrieren und zusätzlich zum Rettungsdienst zu Reanimationen in Ihrem Umfeld alarmiert werden. Dadurch sollen die ersten entscheidenden Minuten nach dem Kreislauf-Stillstand überbrückt werden, bis die Profi-Retter vor Ort sind. Hirnschäden können dadurch vermieden werden. Weiterhin können Sie auch Spender für einen Defibrillator werden und diesen 24 Stunden für Ersthelfer-Einsätze zur Verfügung stellen. Informationen dazu gibt das Infoportal Region der Lebensretter – Tübingen (siehe weitere Informationen).

 

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